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Führerschein: Welche Klasse brauche ich für einen Bus?

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Führerschein

Voraussichtliche Lesedauer: 12 Minuten

Führerscheinklasse B, C, D oder CE?! Mit der Einführung des EU-Führerschein und dessen unterschiedlichen Klassen ist Deutschland im Jahr 1999 einen weiteren Schritt zur EU Vereinheitlichung gegangen. Dies hat zwar zur Akzeptanz und Vereinfachung in allen EU-Ländern beigetragen, aber ganz ehrlich: Wer blickt bei den vielen unterschiedlichen Klassen und Schlüsselzahlen noch durch?

Welchen Führerschein Du für Deinen Skoolie, Deinen Wohnbus oder Dein Wohnmobil benötigst und ob Du einen Bus mit einem LKW Führerschein fahren darfst: Das und andere Fragen wollen wir in diesem Artikel klären.

Wenn Du hier gelandet bist geht es Dir sehr wahrscheinlich wie uns am Anfang unseres Projektes: Welchen Führerschein bzw. welche Führerscheinklasse brauche ich denn nun, um mein Wunschmobil fahren zu dürfen?! 🤔 Das hängt erst einmal davon ab, was für eine Art von fahrbaren Untersatz Du hast. Ist es ein Van (Sprinter, Ducato & Co.), ein US Schulbus, ein altes Feuerwehrauto oder gar ein großes Expeditionsmobil?

Auf das Gewicht kommt es an!

Egal ob nun amerikanischer Schulbus oder ehemaliges Militärfahrzeug: maßgeblich für die benötigte Führerscheinklasse ist erstmal das Gewicht Deines Fahrzeugs. Genauer gesagt: die „zulässige Gesamtmasse“ (Abk.: zGM). Diese wird auch „zulässiges Gesamtgewicht“ (Abk.: zGG) genannt.

Wo finde ich das zulässige Gesamtgewicht für mein Fahrzeug?

Falls Du bereits ein Fahrzeug besitzt, kannst Du diese Angabe im Feld F2 der deutschen Zulassungsbescheinigung Teil 1 – auch Fahrzeugschein genannt – finden. Der Wert dort ist in Kilogramm angegeben.

Wie die Bezeichnung „zulässiges Gesamtgewicht“ bereits erahnen lässt, dreht es sich hierbei nicht nur um das Leergewicht Deines Fahrzeugs, sondern um das erlaubte Gesamtgewicht. Also Leergewicht des Fahrzeugs + maximal mögliche Zuladung.

Vorsicht vor Überladung!

Viele Camping-Neulinge unterschätzen das zulässige Gesamtgewicht. Darf man das eben gekaufte oder gemietete Wohnmobil noch mit der Klasse B fahren, bleiben meist aufgrund eines relativ hohen Leergewichts großer Wohnmobile nur wenige hundert Kilogramm an möglicher Zuladung übrig. Gepäck, Fahrräder, Wasser, der Grill, der Hund 🐶, die 4-köpfige Familie – da kommt einiges an Gewicht zusammen. Schnell hat man die Grenze von 3,5 Tonnen erreicht.

Bei einer Überladung von bis zu 10% kommt man in der Regel noch mit einer Verwarnung und einem entsprechendem Bußgeld davon. Die Fahrt darf fortgesetzt werden. Liegt die Überladung über 10% muss man vor Ort abladen. Mit Glück reicht es, das Wasser abzulassen. Bringt auch das nicht genug Gewicht von der Waage, muss man sich überlegen, was an Gepäck zurückbleiben muss – oder wer 😄. Oder man lädt irgendwie um. Auf jeden Fall ist die Fahrt vor Ort erstmal beendet. Ihr seht: es ist wichtig einen Überblick über das Gewicht zu haben, und welchen Führerschein man genau benötigt.

Übersicht der Führerscheinklassen

Schauen wir uns also die relevanten Führerscheinklassen und deren unterschiedlichen Gewichtsbeschränkungen an. Dies sind quasi unsere Gewichtsklassen 💪🏼 🙂.

Am weitesten verbreitet ist der Standard PKW Führerschein: die Fahrerlaubnisklasse B.

Diese Klasse erlaubt Dir mehrspurige Fahrzeuge* mit einer zulässigen Gesamtmasse von bis zu 3,5 t fahren zu fahren. Maximal acht weitere Personen dürfen mit und auch ein kleiner Anhänger mit bis zu 750 kg. Die Kombination aus Zugfahrzeug und Anhänger darf 3.500 kg aber nicht übersteigen.

* Motorräder sind einspurig und somit ausgeschlossen.

Mit der Fahrerlaubnisklasse C1 kannst Du auch größere, bzw. schwerere, Fahrzeuge mit bis zu 7,5 t zGG lenken. Diesen Führerschein brauchst Du also für größere Wohnmobile oder Vans, welche Dir eine höhere Nutzlast als 3,5 t ermöglichen. Somit hast Du einen größeren Spielraum beim Ausbau Deines Fahrzeugs.

Auch bei der Führerscheinklasse C1 darf ein kleiner Anhänger hinten dran, mit bis zu 750 kg Gesamtgewicht.

Die Königsklasse unter den Fahrerlaubnisklassen. Mit der Führerscheinklasse C darfst Du alle Fahrzeuge* über 3,5 t bewegen. In der Fahrerlaubnis gibt es nach oben keine Gewichtsbeschränkung. Nur ein mitgeführter Anhänger darf auch hier nicht mehr als 750 kg Gesamtgewicht aufweisen.

* ausgenommen einspurige Fahrzeuge (z.B. Motorrad), sowie Busse

Verkehrsmedizinische Untersuchung

Für die LKW Führerscheinklassen C, C1, CE oder C1E ist eine medizinische Untersuchung zur Bescheinigung der Fahreignung verpflichtend. Ebenso muss diese Untersuchung zur Feststellung der Fahreignung alle 5 Jahre wiederholt werden – mit dem Ablauf der Gültigkeit Deiner Fahrerlaubnis.

Darf’s ein bissl mehr sein? Der Führerschein für den Anhänger

Die Führerscheinklassen mit dem Buchstaben „E“ sind für das Mitführen von größeren Anhängern notwendig. Das „E“ kannst Du Dir sinnbildlich als „Erweiterung“ oder „Extension“ vorstellen – wir konnten aber bisher nicht verifizieren, was sich die Behörden hinter der Abkürzung gedacht haben. 🤷🏻

Falls Dir also ein kleiner Anhänger nicht ausreichend ist, solltest Du über eine der folgenden Fahrerlaubnisklassen nachdenken:

Mit der Führerscheinklasse BE darfst Du Fahrzeuge der Klasse B fahren (bis zu 3,5 t zGG) und einen Anhänger mit bis zu 3.500 kg zulässiges Gesamtgewicht mitführen. Die Kombination aus Zugfahrzeug und Anhänger darf somit maximal 7 t betragen.

Dieser Führerschein ist die richtige Wahl, wenn Du lieber mit einem Wohnwagen unterwegs bist. Mit den erlaubten 3,5 t zGG kannst Du somit ein wahres Schiff an Wohnwagen mitführen. Unser Favorit ist hier definitiv der Adria Astella.

Dein Anhänger ist ein richtiges Schwergewicht und bringt mehr als 3,5 t Gesamtmasse auf die Waage? Dann musst Du die Fahrerlaubnisklasse C1E oder CE absolvieren.

Öfters stößt man auf den „Führerschein B96“, welches genau genommen kein gesonderter Führerschein, bzw. keine eigenständige Führerscheinklasse ist, sondern eine Erweiterung der Klasse B um die Schlüsselzahl 96.

Diese Erweiterung kannst Du relativ einfach in einer Fahrschule Deiner Wahl absolvieren. In der Regel werden hier Tageskurse angeboten, bestehend aus einem kleinen Theorie- und Praxis-Teil. Eine Prüfung muss nicht abgelegt werden.

Mit der Schlüsselzahl 96 im Führerschein darfst Du dann auch Anhänger mit mehr als 750 kg Gesamtgewicht ziehen. Die Kombination aus Zugfahrzeug und Anhänger ist aber auf 4.250 kg limitiert.

Kleines Rechenbeispiel: Du darfst also einen Wohnwagen mit 1.350 kg zulässiges Gesamtgewicht ziehen, sofern Dein Fahrzeug nicht mehr als 2,9 t zGG aufweist. Reicht also auch schon für einen Wohnwagen in passabler Größe.

Die Führerscheinklasse C1E erweitert die Fahrerlaubnis der Klasse C um das Mitführen eines Anhängers mit mehr als 750 kg zulässiges Gesamtgewicht. Nach oben gibt es – zumindest theoretisch – keine Gewichtsbeschränkung für den Anhänger. Zu beachten ist, dass die Gesamtmasse der Kombination aus Zugfahrzeug und Anhänger maximal 12.000 kg betragen darf.

Mit der Fahrerlaubnisklasse CE ist Dir letztendlich kein Limit mehr gesetzt – egal wie schwer, Du darfst es fahren. Anhänger oder nicht – spielt keine Rolle. Die einzige Grenze ist dann nur noch die Straßenverkehrsordnung, welche die generell maximal zulässigen Größen und Abmessungen von Fahrzeugen auf öffentlichen Straßen festlegt.

Sattelzugmaschinen, bzw. Sattelschlepper, sind nur mit dem CE Führerschein fahrbar, da der Anhänger – nun ja – ein Anhänger ist. Die Klasse C reicht somit also nicht und die Grenzen der Klasse C1E sind zu gering für die dicken Brummis.

Die richtige Wahl der Führerscheinklasse

Möchtest Du einen Van, Kleinbus oder Wohnmobil fahren, welches über 3.500 kg zulässiges Gesamtgewicht liegt, benötigst Du also einen Führerschein der Klasse C.

Liegt Dein Wunschfahrzeug noch unter der Grenze von 7,5 Tonnen, reicht die Führerscheinklasse C1 aus.

Bist Du – wie wir – mit einem Schwergewicht unterwegs, wie z.B. einem 🚌 US Full Size Schulbus (16 t zGG) , muss es die Führerscheinklasse C sein.

Fazit

Wenn Du so oder so die Fahrschulbank für eine neue Führerscheinklasse drücken musst, solltest Du auch gleich die Erweiterung zum Anhänger in Erwägung ziehen. Führst Du die Schulung der Grund- und Anhängerklasse in einem Zug durch, sparst Du nicht nur Zeit, sondern auch Geld – im Vergleich zu einer späteren, separaten Absolvierung der Anhängerklasse. Da der Mehrpreis wirklich relativ gering war, habe ich mich direkt für die Kombi C/CE Führerschein entschieden.

Ein Anhänger eröffnet Dir später auch die Möglichkeit einer besseren Lastenverteilung, falls das Zugfahrzeug unter 7,5 t zGG bleiben muss. Vielleicht soll ja auch irgendwann einmal das Motorrad mit oder der E-Roller?

Unser Empfehlung

Falls Du nun über den C1E (bis 7,5 t) Führerschein nachdenkst: warum nicht gleich den „richtigen“ 40 Tonner Führerschein 🚛 : also die Klasse C/CE? Ganz ehrlich – nach den ersten ein, zwei Fahrstunden ist die Aufregung verflogen, man hat sich an das Dickschiff gewöhnt und es macht richtig Spaß! 😊 Der notwendige Aufwand an Theoriestunden, die ärztliche Eignungsprüfung und die Gültigkeitsreglung (5 Jahre) ist bei beiden Führerscheinklassen gleich. Wenn es das Budget also hergibt: mach‘ direkt die Klasse C. So musst Du Dir keine Gedanken mehr machen über Gewichtsbeschränkungen und kannst alternativ noch als Trucker Karriere machen. 🤠

Wir hoffen, dass Dir unser Artikel helfen konnte und wünschen viel Spaß und Erfolg in der Fahrschule! Lass‘ uns in den Kommentaren wissen, für welche Klasse und Fahrzeug Du Dich entschieden hast.

FAQ: Führerscheinklassen

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