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Führerscheinklasse B, C, D oder CE?! Mit der Einführung des EU-Führerschein und dessen unterschiedlichen Klassen ist Deutschland im Jahr 1999 einen weiteren Schritt zur EU Vereinheitlichung gegangen. Dies hat zwar zur Akzeptanz und Vereinfachung in allen EU-Ländern beigetragen, aber ganz ehrlich: Wer blickt bei den vielen unterschiedlichen Klassen und Schlüsselzahlen noch durch?
Welchen Führerschein Du für Deinen Skoolie, Deinen Wohnbus oder Dein Wohnmobil benötigst und ob Du einen Bus mit einem LKW Führerschein fahren darfst: Das und andere Fragen wollen wir in diesem Artikel klären.
Wenn Du hier gelandet bist geht es Dir sehr wahrscheinlich wie uns am Anfang unseres Projektes: Welchen Führerschein bzw. welche Führerscheinklasse brauche ich denn nun, um mein Wunschmobil fahren zu dürfen?! 🤔 Das hängt erst einmal davon ab, was für eine Art von fahrbaren Untersatz Du hast. Ist es ein Van (Sprinter, Ducato & Co.), ein US Schulbus, ein altes Feuerwehrauto oder gar ein großes Expeditionsmobil?
Auf das Gewicht kommt es an!
Egal ob nun amerikanischer Schulbus oder ehemaliges Militärfahrzeug: maßgeblich für die benötigte Führerscheinklasse ist erstmal das Gewicht Deines Fahrzeugs. Genauer gesagt: die „zulässige Gesamtmasse“ (Abk.: zGM). Diese wird auch „zulässiges Gesamtgewicht“ (Abk.: zGG) genannt.
Wie die Bezeichnung „zulässiges Gesamtgewicht“ bereits erahnen lässt, dreht es sich hierbei nicht nur um das Leergewicht Deines Fahrzeugs, sondern um das erlaubte Gesamtgewicht. Also Leergewicht des Fahrzeugs + maximal mögliche Zuladung.
Vorsicht vor Überladung!
Viele Camping-Neulinge unterschätzen das zulässige Gesamtgewicht. Darf man das eben gekaufte oder gemietete Wohnmobil noch mit der Klasse B fahren, bleiben meist aufgrund eines relativ hohen Leergewichts großer Wohnmobile nur wenige hundert Kilogramm an möglicher Zuladung übrig. Gepäck, Fahrräder, Wasser, der Grill, der Hund 🐶, die 4-köpfige Familie – da kommt einiges an Gewicht zusammen. Schnell hat man die Grenze von 3,5 Tonnen erreicht.
Bei einer Überladung von bis zu 10% kommt man in der Regel noch mit einer Verwarnung und einem entsprechendem Bußgeld davon. Die Fahrt darf fortgesetzt werden. Liegt die Überladung über 10% muss man vor Ort abladen. Mit Glück reicht es, das Wasser abzulassen. Bringt auch das nicht genug Gewicht von der Waage, muss man sich überlegen, was an Gepäck zurückbleiben muss – oder wer 😄. Oder man lädt irgendwie um. Auf jeden Fall ist die Fahrt vor Ort erstmal beendet. Ihr seht: es ist wichtig einen Überblick über das Gewicht zu haben, und welchen Führerschein man genau benötigt.
Übersicht der Führerscheinklassen
Schauen wir uns also die relevanten Führerscheinklassen und deren unterschiedlichen Gewichtsbeschränkungen an. Dies sind quasi unsere Gewichtsklassen 💪🏼 🙂.
Verkehrsmedizinische Untersuchung
Für die LKW Führerscheinklassen C, C1, CE oder C1E ist eine medizinische Untersuchung zur Bescheinigung der Fahreignung verpflichtend. Ebenso muss diese Untersuchung zur Feststellung der Fahreignung alle 5 Jahre wiederholt werden – mit dem Ablauf der Gültigkeit Deiner Fahrerlaubnis.
Darf’s ein bissl mehr sein? Der Führerschein für den Anhänger
Die Führerscheinklassen mit dem Buchstaben „E“ sind für das Mitführen von größeren Anhängern notwendig. Das „E“ kannst Du Dir sinnbildlich als „Erweiterung“ oder „Extension“ vorstellen – wir konnten aber bisher nicht verifizieren, was sich die Behörden hinter der Abkürzung gedacht haben. 🤷🏻
Falls Dir also ein kleiner Anhänger nicht ausreichend ist, solltest Du über eine der folgenden Fahrerlaubnisklassen nachdenken:
Die richtige Wahl der Führerscheinklasse
Möchtest Du einen Van, Kleinbus oder Wohnmobil fahren, welches über 3.500 kg zulässiges Gesamtgewicht liegt, benötigst Du also einen Führerschein der Klasse C.
Liegt Dein Wunschfahrzeug noch unter der Grenze von 7,5 Tonnen, reicht die Führerscheinklasse C1 aus.
Bist Du – wie wir – mit einem Schwergewicht unterwegs, wie z.B. einem 🚌 US Full Size Schulbus (16 t zGG) , muss es die Führerscheinklasse C sein.
Fazit
Wenn Du so oder so die Fahrschulbank für eine neue Führerscheinklasse drücken musst, solltest Du auch gleich die Erweiterung zum Anhänger in Erwägung ziehen. Führst Du die Schulung der Grund- und Anhängerklasse in einem Zug durch, sparst Du nicht nur Zeit, sondern auch Geld – im Vergleich zu einer späteren, separaten Absolvierung der Anhängerklasse. Da der Mehrpreis wirklich relativ gering war, habe ich mich direkt für die Kombi C/CE Führerschein entschieden.
Ein Anhänger eröffnet Dir später auch die Möglichkeit einer besseren Lastenverteilung, falls das Zugfahrzeug unter 7,5 t zGG bleiben muss. Vielleicht soll ja auch irgendwann einmal das Motorrad mit oder der E-Roller?
Unser Empfehlung
Falls Du nun über den C1E (bis 7,5 t) Führerschein nachdenkst: warum nicht gleich den „richtigen“ 40 Tonner Führerschein 🚛 : also die Klasse C/CE? Ganz ehrlich – nach den ersten ein, zwei Fahrstunden ist die Aufregung verflogen, man hat sich an das Dickschiff gewöhnt und es macht richtig Spaß! 😊 Der notwendige Aufwand an Theoriestunden, die ärztliche Eignungsprüfung und die Gültigkeitsreglung (5 Jahre) ist bei beiden Führerscheinklassen gleich. Wenn es das Budget also hergibt: mach‘ direkt die Klasse C. So musst Du Dir keine Gedanken mehr machen über Gewichtsbeschränkungen und kannst alternativ noch als Trucker Karriere machen. 🤠
Wir hoffen, dass Dir unser Artikel helfen konnte und wünschen viel Spaß und Erfolg in der Fahrschule! Lass‘ uns in den Kommentaren wissen, für welche Klasse und Fahrzeug Du Dich entschieden hast.