U

US Schulbus – die Unterschiede: von Dog Nose zu Flat Nose

The W Bus Logo StampThe W Bus Logo Stamp
Die unterschiedlichen US Schulbus Typen
Home » Blog » US Schulbus – die Unterschiede: von Dog Nose zu Flat Nose

Voraussichtliche Lesedauer: 11 Minuten

Der amerikanische Schulbus: groß, gelb und mit Schnauze 🚌.. Während unserer Planung haben wir viel über die gelben Gefährten aus Übersee gelernt und sind auch von unserem ursprünglichen Plan und Bus Modell abgewichen. Hier möchten wir euch über die unterschiedlichen Modelle, deren Eigenheiten, sowie Vorteile und Nachteile berichten.

Stell‘ Dir einen amerikanischen Schulbus vor! Welches Bild hast Du vor Augen? Wahrscheinlich das eines langen, gelben Busses mit der typischen „Schnauze“. So, wie man es aus vielen Filmen, Serien (Simpsons 😉) und eventuell eigenen Reisen nach Amerika kennen. Dieser Typ Schulbus wird in den USA auch „Dog Nose“ genannt – eben wegen der charakteristischen Schnauze. Neben dem Bus mit der Hundeschnauze gibt es aber noch einige andere Formen und Modelle.

Übersicht US Schulbus Modelle

Der „Dog Nose“ Schulbus wird offiziell auch als Modell „Conventional, Type C“ bezeichnet und ist in den USA quasi das Standardmodell.

Neben dem Type C Schulbus gibt es aber noch weitere Typen. Diese unterscheiden sich nicht nur in Art und Form des Chassis, sondern auch in anderen Eigenschaften, wie z.B. der Fahrzeuglänge, Anzahl der Sitzplätze, bzw. zulässiges Gesamtgewicht und natürlich auch in der Motorisierung und Antrieb. Letzteres ist aber eher abhängig von Hersteller und Modell. Im Folgenden werden wir weniger auf die technischen Details eingehen und erstmal die generellen Unterschiede der einzelnen Bustypen vorstellen, als auch deren Vor- und Nachteile aus unserer Sicht.

Short Bus – Type A

Fangen wir mit dem Kleinsten in der Reihe an: dem „Short Bus“ auf Van Basis – auch als „cutaway van chassis“ bezeichnet, bzw. als Type A.

Diese Schulbusse sind – wie die Bezeichnung bereits verrät – nicht auf einer Truck-Basis, sondern auf einem Van Chassis aufgebaut. Ähnlich wie bei den uns gängigen, teilintegrierten Wohnmobilen bleibt das Führerhaus erhalten und der hintere Fahrgastbereich wird komplett neu aufgesetzt. Um eine ausreichende Stehhöhe von knapp 2 Metern zu erreichen wird das Dach weit nach oben verlängert.

Short Bus
Short Bus Schulbus auf Cutaway Van Basis, Type A

Die Länge ist mit 6 bis 7,5 Metern zwar „klein“ im Vergleich zu den Full Size Bussen, bietet aber mehr als genug Platz für einen individuellen und recht gemütlichen Ausbau. Bei entsprechender Planung ist es auch denkbar, einen solchen Bus unter der magischen Grenzen von 3,5 Tonnen zu halten und ihn damit auch mit dem Führerschein Klasse B bewegen zu dürfen.

Gängige Hersteller der Short Bus Basis sind Ford und Chevrolet. Die Busse bieten ein zulässiges Gesamtgewicht von 4,5 Tonnen bis hin zu 6,5 Tonnen.

Vorteile eines Short Bus

  • Sparsamer im Verbrauch als ein Full Size Bus
  • Einfacher und kostengünstiger in der Wartung als ein Full Size Bus
  • Mit einem Short Bus findet man schneller einen Parkplatz / Stellplatz
  • Fährt sich eher wie ein PKW, bzw. Transporter und ist wendiger

Nachteile eines Short Bus

  • Eingeschränktes Platzangebot
  • Zulässiges Gesamtgewicht ist bei einem Ausbau eventuell schnell erreicht

Dog Nose – Type C (Conventional)

Der Schulbus mit der Hundeschnauze ist die wohl bekannteste Form des amerikanischen Schulbus und quasi das Standardmodell in allen Staaten. Er wird daher auch als „conventional school bus“ bezeichnet oder auch als Type C.

Busse diesen Typs sind auf einer Truck Basis aufgebaut – also ähnlich wie ein amerikanischer LKW. Dies bringt nicht nur eine relativ simple und robuste Basis mit sich, sondern bietet darüberhinaus auch – je nach Bustyp – einiges an Gewicht als mögliche Zuladung. Dies können mitunter bis zu 7 Tonnen (!) sein. Viel Gewicht. Viel Platz. Einfach anzupassen. Ideal also für Skoolie Conversions.

Dog Nose Schulbus
Dog Nose Schulbus, Type C

Neben der markanten Motorhaube – der Hundenase – gibt es im Vergleich zu den Flat Nose Modellen noch die Besonderheit der vorderen Lenkachse. Diese befindet sich vor dem Fahrer und sorgt somit für ein vergleichbares Fahrgefühl zu einem Auto, bzw. einem größeren Van (z.B. Sprinter). Die Fähigkeit zum Rangieren ist hierbei aber eher eingeschränkt – der Wendekreis ist um einiges größer als mit einer zurückgesetzten Lenkachse.

Dog Nose Schulbusse findet man in unterschiedlichen Längen: vom „Short Bus“ mit ca. 8 Metern (auch auf Truck Basis) bis hin zum „Full Size Bus“ mit mehr als 13 Metern.

Vorteile eines Dog Nose Schulbus

  • Motor ist einfach zugänglich – erleichtert die Wartung und Reparaturen
  • Vergleichsweise normales Fahrverhalten durch vorgerückte Lenkachse
  • Hinterer Bereich mit Notausgangstür komplett nutzbar, z.B. für eine Garage

Nachteile eines Dog Nose Schulbus

  • Antriebswelle läuft unter dem kompletten Fahrzeug lang – eingeschränkte Ausbau-/Lagermöglichkeiten
  • Eingeschränkte Manövrierfähigkeit/großer Wendekreis
  • Relativ hohe Geräuschkulisse während der Fahrt durch vorderen Motor
  • Man „verschenkt“ knappe 2 Meter an verfügbarer Fahrzeuglänge für die Schnauze

Flat Nose – Type D

Last but not least: der Flat Nose Schulbus. Dieser Bustyp wird auch als „transit“ oder Type D bezeichnet und unterteilt sich in zwei Ausführungen:

  • Front Engine, Motor im vorderen Bereich (auch genannt Puller)
  • Rear Engine, Motor im hinteren Bereich (auch genannt Pusher)

Beide Ausführungen haben wesentliche Unterschiede, die wir im Folgenden darstellen werden. Lasst uns aber vorerst die Gemeinsamkeiten und generelle Vor- und Nachteile anschauen.

Flat Nose Schulbus, Type D

In einem Flat Nose Bus sitzt Du als Fahrer noch vor der Lenkachse, direkt hinter der Fahrzeugfront – der flachen Nase. Im Vergleich zu einem Dog Nose Bus hat man hier eine sprichwörtlich herausragende Übersicht beim Fahren. Das gefühlte Lenkverhalten ist durch die vorgelagerte Sitzposition jedoch um einiges anders als Du es von einem normalen PKW oder Van gewohnt sein wirst. Mit ein wenig Übung sollte man sich aber schnell eingewöhnt haben und die bessere Manövrierfähigkeit zu schätzen wissen.

Flat Nose Busse werden gebaut um möglichst viele Schüler zu transportieren. Die Länge beträgt, je nach Modell, zwischen 35 feet (ca. 10 Meter) und 45 feet (ca. 13,5 Meter) und gilt somit als „Full Size Bus“ . In der längsten Version findet man nicht selten auf jeder Fahrzeugseite eine separate Notausgangstür. Mit einem zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 16,5 Tonnen sind einem beim Ausbau fast keine Grenzen gesetzt. Unabhängig von der Position des Motors (front oder rear) ist bei einem Flat Nose Bus, wie auch bei einem Dog Nose Bus, immer die hintere Achse die Antriebsachse.

Vorteile eines Flat Nose Schulbus

  • Viel Platz für Deinen Ausbau bei gleicher Fahrzeuglänge im Vergleich zu einem conventional Dog Nose Bus
  • Gute Übersicht durch Sitzposition direkt hinter der Fahrzeugfront

Nachteile eines Flat Nose Schulbus

  • Motor nicht so leicht zugänglich im Vergleich zu einem conventional Dog Nose Bus

Maximale Fahrzeuglänge

Planst Du den Import und die Zulassung eines US Schulbus in Deutschland, darf dieser die maximale Länge von 12 Meter nicht übersteigen! Ein Standard Full Size Bus ist mit 40 feet leider 19 cm zu lang.

Mit etwas Glück findest Du aber einen 38 oder 39 feet Bus und nutzt somit fast die gesamter erlaubte Länge aus.

Front Engine (FE)

Bei einem Front Engine Flat Nose Bus – auch genannt Puller – befindet sich der Motor im vorderen Bereich des Bus. Um auf den Fahrersitz zu kommen, musst Du über eine kleine Erhebung klettern, da sich der Motor quasi direkt unter, bzw. neben Dir befindet.

Der größte Vorteil der Front Engine Ausführung ist wohl der uneingeschränkt nutzbare Platz. Man verschenkt weder nutzbare Länge für eine vorgelagerte Motorhaube, noch hat man einen Motorblock im hinteren Bereich des Busses. Wie bei einem Dog Nose Schulbus hast Du eine hintere Notausgangstür, welche sich ideal eignet um eine einfach zugängliche Garage unter einem Bett zu installieren.

Der größte Nachteil des Front Engine Bus ist die Motorposition. Direkt neben dem Motor wird es nicht nur sehr laut, sondern auch spürbar wärmer. Eine Unterhaltung während der Fahrt ist nicht wirklich möglich. Weiterhin erreicht man den Motor nur über den Innenraum. Für alle Wartungsarbeiten und Reparaturen muss der vordere Bereich zugänglich sein. Dies sollte bei einem Ausbau bedacht werden. Schöne Böden oder Oberflächen eignen sich hier nicht, da es bei Arbeiten am Motor auch mal ruppiger und dreckiger zugehen wird.

Letztendlich sei noch erwähnt, dass alle US Schulbusse – zumindest die Full Size Modelle – immer einen Hinterradantrieb besitzen. Egal ob Dog Nose, Flat Nose, Motor vorne oder Motor hinten. Das bedeutet ihr habt bei einem Bus mit Frontmotor eine ziemlich lange Antriebswelle an der Unterseite entlanglaufen. Irgendwie muss der Motor ja die hintere Achse antreiben. An und für sich kein Problem und gerade im LKW Bereich sehr gängige Technik. Ihr verliert nur (mal wieder) nutzbaren Platz im unteren Bereich, den man z.B. für durchladbare Gepäckboxen nutzen könnte.

Rear Engine (RE)

Der Rear Engine Flat Nose Bus wird auch Pusher genannt, da sich der Motor im hinteren Bereich des Busses befindet und das Fahrzeug quasi angeschoben wird („gepusht“).

Die Lage des Motors ist zugleich auch der größte Vorteil: während der Fahrt ist es vorne vergleichsweise ruhig. Der Motor ist für Wartungsarbeiten und Reparaturen zwar immer noch nicht so einfach zu erreichen wie bei einem Dog Nose Bus, aber definitiv besser zugänglich im Vergleich zum Front Engine Modell.

Nachteilig ist der eingeschränkt nutzbare Platz im hinteren Teil des Busses. Man kann zwar ein Bett über die halbhohe Motorabdeckung bauen, eine einfach zugänglich Garage wird aber nicht möglich sein, da es keine hintere Notausgangstür gibt.

Unsere Entscheidung

Ursprünglich wollten wir – natürlich 😉 – einen Dog Nose Bus für unser Projekt. Alleine schon wegen dem typischen und unverwechselbaren Look eines US Schulbus. Letztendlich haben wir uns nach längerer Planung und Abwägung gegen die Hundenase und für eine Flachnase als zukünftige Projektbasis entschieden. Ausschlaggebend für unsere Entscheidung waren primär zwei Faktoren:

  • nutzbarer Platz bei maximaler Fahrzeuglänge von 12 Metern
  • geringere Geräuschkulisse während der Fahrt (bei einem Flat Nose Rear Engine)

Aufgrund unserer Anforderungen (getrennte Arbeitsplätze) und Planung wurde uns recht schnell klar, dass wir mit einem Short Bus nichtglücklich werden. Ein Full Size Bus muss also her, um möglichst viel Fläche für einen individuellen Ausbau nutzen zu können. Da es eine generelle Längenbeschränkung von 12 Metern einzuhalten gilt, fällt ein Dog Nose Bus für uns auch raus, da wir durch die Nase für uns wertvollen Platz (in und auf dem Bus) verlieren würden.

Für uns ist also klar: es wird ein Flat Nose mit Rear Engine werden. Längenmässig hoffen wir einen Bus mit knapp unter 40 Feet finden zu können.

Wir hoffen, euch hat dieser Beitrag geholfen. Mehr Informationen und eine gute Übersicht zum Thema US Schulbusse findet ihr auch auf der englischen Ausgabe von Wikipedia (🇺🇸).

Habt ihr Ergänzungen, Anmerkungen oder Fragen? Plant ihr euer eigenes Projekt? Immer her mit euren Kommentaren. Wir freuen uns über jedes Feedback!

CategoriesPlanung
  1. Stefan says:

    Bei der maximalen Fahrzeuglänge gehört noch dazu das die maximalen 12 mtr sich auf die Zulassung als Wohnmobil bezieht nicht auf die Zulassung als KOM.
    Grüße von einem Wohnbusfahrer
    Stefan

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

The W Bus Logo StampThe W Bus Logo Stamp